Rund 2,2 Milliarden Menschen haben laut einem UNO-Bericht kein sicheres Trinkwasser zur Verfügung – das ist jeder dritte Mensch auf der Welt.
785 Millionen Menschen haben noch nicht einmal eine Basisversorgung, wie das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF und die Weltgesundheitsorganisation WHO am Dienstag erklärten. Mehr als die Hälfte aller Menschen (4,2 Milliarden) hat demnach keine sichere Sanitärversorgung mit hygienischen Toiletten. 3 Milliarden Menschen haben noch nicht einmal die Möglichkeit, sich zu Hause die Hände zu waschen.
Fortschritte aber ungleiche Verteilung
Der gemeinsame Fortschrittsbericht zu Trinkwasser, Sanitär und Hygiene von Unicef und WHO stellt heraus, dass zwar große Fortschritte bei der Versorgung mit Wasser, Toiletten und Hygiene erreicht wurden. Die Fortschritte sind aber ungleich verteilt und es gibt große Lücken bei der Qualität der Versorgung.
Dem Bericht zufolge haben seit dem Jahr 2000 weltweit 2,1 Milliarden Menschen zusätzlich Zugang zu einer Grundversorgung mit sanitären Einrichtungen erhalten. Rund 2 Millionen Menschen hätten aber immer noch keine als sicher eingestufte hygienische Toilette oder Latrine zur Verfügung – 7 von 10 der betroffenen Menschen leben auf dem Land, ein Drittel in einem der am wenigsten entwickelten Länder.
Viele Menschen erleichtern sich im Freien
Viele Menschen verrichten auch immer noch ihre Notdurft im Freien. Bei dem Ziel, diese Praxis zu beenden, gibt es nach Angaben von UNICEF und WHO sowohl Fortschritte als auch Rückschritte: So ging der Anteil der Menschen, die öffentlich Kot ausscheiden, seit 2000 von 21 Prozent auf neun Prozent zurück. Fortschritte wurden in 91 Ländern verzeichnet.
Aber schätzungsweise 673 Millionen Menschen erleichtern sich dem Bericht zufolge nach wie vor im Freien. In 39 Ländern, die mehrheitlich im südlichen Afrika liegen und ein hohes Bevölkerungswachstum haben, ist die Zahl sogar gestiegen.
3 Milliarden Menschen hatten dem Bericht zufolge 2017 keine einfache Waschgelegenheit mit Wasser und Seife zu Hause. In den am wenigsten entwickelten Ländern hatten fast drei Viertel der Bevölkerung keine Möglichkeit zum Händewaschen.
Zahlreiche Todesfälle durch mangelnde Versorgung
Jedes Jahr sterben nach Angaben von UNICEF und WHO 297.000 Kinder unter 5 Jahren an Durchfallerkrankungen, die durch mangelnde Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung verursacht werden. Unzureichende Sanitärversorgung und verschmutztes Trinkwasser tragen außerdem zur Übertragung von Krankheiten wie Cholera, Ruhr, Hepatitis A und Typhus bei.
Kinder und ihre Familien in armen und ländlichen Regionen hätten das größte Risiko, bei der Trinkwasser- und Sanitärversorgung „abgehängt” zu werden, erklärte die Unicef-Expertin für Wasser, Sanitär und Hygiene, Kelly Ann Naylor. Regierungen müssten in die Gemeinden investieren, „damit wir diese ökonomische und geografische Kluft überwinden und dieses grundlegende Menschenrecht erfüllen”.
Die Kriterien der UNO
Die Trinkwasser- und Sanitärversorgung wird von der UNO als sicher eingestuft, wenn es Trinkwasser auf dem Grundstück gibt, das nicht kontaminiert und jederzeit verfügbar ist, und wenn es hygienische Toiletten gibt, deren Abwasser sicher behandelt und entsorgt wird.
Als Kriterien für eine Grundversorgung gelten eine geschützte Trinkwasserquelle in einem Radius von 30 Minuten für den Hin- und Rückweg, eine gute Toilette oder Latrine, die nicht mit anderen Haushalten geteilt werden muss, und eine Waschgelegenheit zum Händewaschen mit Seife zu Hause.
Wassersparen auch bei uns in Südtirol
Der tägliche Verbrauch im Haushalt liegt bei etwa 130 Litern Wasser pro Person. Es gibt aber auch Leute, die weit mehr verbrauchen. Wer Wasser spart, schaut aber nicht nur auf die Umwelt, sondern spart auch Geld. In der Broschüre „Gemeinsam für den Klimaschutz“ sind verschiedene Wasserspartipps zu finden, die in jedem Haushalt umsetzbar sind. In der Folge eine Auswahl an Tipps:
Wassersparen kann man schon bei der Toilettenspülung: Einer der größten Wasserverbraucher ist ohne Zweifel die Toilettenspülung: Hier sollte im Normalfall die Wasserspartaste am Spülkasten betätigt werden. Auch alte Spülkästen können mit Bausätzen auf Wassersparfunktion umgerüstet werden.
Belüftete Duschbrausen sind ohne Zweifel empfehlenswert: Durch den Einsatz von belüfteten Spültischarmaturen und Duschbrausen, die ein Gemisch aus Wasser und Luft produzieren, das sich genauso „stark“ wie der Strahl aus einem normalen Duschkopf anfühlt, werden bis zu 60 Prozent Wasser eingespart.
Und Geschirrspüler und Waschmaschine sollten erst dann angestellt werden, wenn sie voll sind: In erster Linie sollte man darauf achten, sparsame Geräte zu kaufen. Sie verbrauchen nachweislich bis zu einem Drittel weniger Wasser und sind deshalb auch Stromsparer.
Duschen statt Baden ist ebenfalls sinnvoll: Denn wer duscht statt badet, verbraucht nur einen Bruchteil des Wassers. Allerdings ist zu beachten, dass die Einsparung mit zunehmender Duschdauer schwindet. Beim Duschen sowie beim Einseifen der Hände und beim Zähneputzen ist es ratsam, zwischendurch den Wasserhahn zuzudrehen , um wertvolles blaues Gold zu sparen.
apa/ag/D/fm.